Forster Baugenossenschaft eG
Preiswertes und sicheres Wohnen seit 1903 im Westen der Stadt
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GWG Forster Baugenossenschaft
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Dienstag     9.00-12.00 Uhr
und            14.00-18.00 Uhr
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GWG Forster Baugenossenschaft

Die GWG Forster Baugenossenschaft eG

Von der Gründung der Genossenschaft und
ihrer Entwicklung bis 1945

Entstehung der Genossenschaft

Um 1900 erlebte die Stadt Forst einen rasanten Aufschwung der Textilindustrie. Durch den wachsenden Bedarf an Arbeitskräften erhöhte sich die Einwohnerzahl der Stadt rasch auf über 32 000. Es waren der Mangel und die schlechten sozialen Wohnungsverhältnisse, die einen kleinen Kreis von Arbeitern, mit der Absicht Wohnhäuser zu bauen, zusammenkommen ließ, um somit die Lebensverhältnisse ihrer Familien zu verbessern.
Am 22. November 1901 wurde im Lokal des Herrn Moritz Kahle in Forst am Friedrichplatz der Sparverein "Selbsthilfe" gegründet. Die Mitglieder Paul Schefter, Moritz Kahle und Emil Köhler wurden in den Vorstand des Vereins gewählt. Der Verein pfleg- te Geselligkeit und legte erste Spargelder in einem Fonds bei der Sparkasse Forst zum Erwerb von Baugelände an. Laut Satzung sollten auch Lebensmittel, Kohle, Haushallswaren u.a. für die Mitglieder billig beschafft werden. Jedoch wurden bei der Beantragung der Genehmigung zur Eintragung als Verein von den örtlichen Behörden Einwände erhoben und somit konnte die Gründung nicht in der vorgesehenen Form erfolgen.
Nach vielen, recht umständlichen Verhandlungen, erfolgte auf einer außerordentlichen Generalversammlung am 25.April 1903 die Konstituierung eines neuen Vereins mit der Reschlussfassung neuer Statuten. Unter der Firmenbezeichnung Bau- und Sparverein "Selbsthilfe" eGmbH erfolgte mit einer Anzahl von 35 Mitgliedern die Umwandlung des Vereins in eine Genossenschaft. Als Vorstandsmitglieder wurden die Herren Paul Schefter als Geschäftsführer sowie Paul Jank und Gottlieb Krause berufen. Am 04. Mai 1903 erfolgle die Eintragung der Genossenschaft unter Nr. 20 im Genossenschaftsregister beim Königlich-Preußischen Amtsgericht in Forst und die Bekanntmachung der Gründung im Forster Tageblatt und im Reichsanzeiger.

Am 15. Mai 1903 begann das erste Geschäftsjahr und endete am 31.12.1904. Zweck des Bau- und Sparvereincs waren der Bau, Erwerb und die Verwaltung von Wohnhäusern und deren Vermietung an seine Mitglieder auf Grundlage gemeinschaftlichen Eigentums. Dabei wurden niedrige, kostendeckende Mietpreise für den Wohnraum eingesetzt. Jedes Mitglied war zum Erwerb mindestens eines Geschäftsanteils von 25 Mark verpflichtet, außerdem konnten Einzahlungen auf Sparkonten bei einer jährlichen Dividende von 3% bis 4% getätigt werden. Die Oigane des Bau- und Sparvereins, welche die Geschäfte ehrenamtlich und nach eigenem Ermessen regelten, waren:
der Vorstand mit 3 Mitgliedern (Geschäftsführer, Kassierer und Bauverwalter),
der Aufsichtsrat und die
Generalversammlung.
Der Vorstand legte der Generalversammlung jährlich den Geschäftsbericht vor und gab den Mitgliedern Rechenschaft über seine Arbeit. Aus den Reihen der Mitglieder wurden die Vertreter und Verwaltung gewählt.

Beginn der Bautätigkeit im Jahre 1903

Da es der Genossenschaft noch nicht möglich war, aus eigenen Mitteln Baugelände zu erwerben oder mit dem Bau von Wohnhäusern zu beginnen, wurde in der Öffentlichkeit um Unterstützung wohlgemeinter Anhänger des Baugenossenschaftsgedankens geworben. Innerhalb kurzer Zeit konnte die Genossenschaft die Mitgliederzahl mehr als verdoppeln. Dank der finanziellen Hilfe des Fabrikbesitzers Herrn Adolf Noack wurde es bereits im 1. Geschäftsjahr der Genossenschaft möglich, am l. Juli 1903 das Grundstück an der Charlottenstraße in einer Größe von ca. 24 Morgen (6 Hektar) für 31.000 Mark von der Rentnerin Ida Zschille zu kaufen. Desweiteren konnte im August desselben Jahres mit dein Bau von 4 Wohnhäusern (Weststraße 23, 25, 27 und 29) mit je 6 Wohnungen begonnen werden, welche am 1. Januar 1904 bezogen wurden. Die Baukosten beliefen sich auf etwa 60.000 Mark. Die Wohnungen bestanden aus jeweils 2 Stuben und Küche und waren mit Gasbeleuchtung, einem Gaskochherd sowie Wasserleitung für diese Zeit recht fortschrittlich eingerichtet. Jedoch verfügten diese Wohnungen nur über eine Toilette im Hausflur und hatten auch keine Badeeinrichtung.

In der Generalversammlung am 19. Februar 1905 wurde nach Amtsniederlegung des bisherigen Vorstandsvorsitzenden, mit Herrn Hermann Sägenschnitter ein neuer Geschäftsführer gewählt. Die Mitgliederzahl des Bau- und Sparvereines entwickelte sich bis zu diesem Zeitpunkt auf 142. Die meisten davon waren Arbeiter und Angestellte. Um die notwendigen Geldmittel zur Fortführung der Bautätigkeit zu beschaffen musste versucht werden, billige Hypotheken auf die bestehenden Häuser aufzunehmen. Es gelang dem Vorstand zum 1. Januar 1906 von der Lübbener Hauptsparkasse ein Darlehen von 30.000 Mark zu günstigen 3,5 % zu erhalten. Somit konnte im Frühjahr 1906 mit dem Bau von zwei weiteren Wohnhäusern (Weststraße 3l und 33) mit insgesamt 22 Wohnungen begonnen werden.
Die Anzahl der Bewerber um die neuen Wohnungen war stets so groß, dass eine Auslosung unter den interessierten Mitgliedern über die Wohnungsvergabe entscheiden musste. Viele Mitglieder mussten auf später vertröstet werden. Auch 1906 kam es wieder zu einem Wechsel des Geschäftsführers. Herr Max Jandtke war in den Jahren 1906 und 1907 sowie von 1913 bis 1920 als Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft tätig. Weitere langjährige Vorstandsmitglieder waren die Herren Eduard Werner, Reinhold Cordula, Robert Förster und Albert Hantke. Desweiteren wurde auf der Generalversammlung beschlossen, den Geschäftsanteil von 25 Mark auf 100 Mark zu erhöhen, um mit höherem Eigenkapital die Genossenschaft leistungsfähiger zu machen. Die Mietpreise betrugen zu dieser Zeit 3,80 Mark/m2 Wohnfläche, etwa 75 % der ortsüblichen Preise. In der Miete enthalten waren bereits Wasserbezug, Müllabfuhr u. ä..
Jeder Mieter konnte einen kleinen Garten von ca. 50 m2 unentgeltlich nutzen. Diese Gärtchen befanden sich auf dem Gelände des heutigen Garagenkomplexes. 1907 wurde ein Waschhaus mit 4 Waschküchen zur Nutzung für die Mieter gebaut sowie ein Trockenplatz angelegt. Auf dem Gelände der heutigen Gartensparte "Selbsthilfe" wurden die ersten 46 Gartenparzellen von je 150 m2 eingerichtet und innerhalb kurzer Zeit verpachtet. Der Pachtpreis betrug für Mitglieder 5 Pfennig/m2 und für Nichtmitglieder 8 Pfennig/m2. Als neuer Geschäftsführer wurde auf der Generalversammlung am 20. Januar 1908 Herr Emil Dobberke gewählt. Die Mitgliederzahl der Genossenschaft erhöhte sich inzwischen weiter auf 156. Die Geschäftsentwicklung der Genossenschaft war eine überaus günstige. Am 5. März 1908 erfolgte der Verkauf eines Baugeländes zwischen der West-, Charlotten- und der heutigen Schillerstraße für 20.000 Mark an den im Sommer 1907 neu gegründeten Beamten-Bauverein. Die Vorarbeiten für den Bau eines größeren Eckhauses an der Charlotten- und Weststraße begannen.

Die Fortführung der Bautätigkeit im Jahre 1909

Die Herren Stadtrat Bergami und Fabrikbesitzer Max Ditschke übernahmen Hypotheken auf bestehende Häuser und ermöglichten somit die finanziellen Mittel von 55.000 Mark für den Bau des Eckhauses Charlottenstraße 15. Am 30. Januar 1909 wurde von den örtlichen Behörden der Bauschein erteilt und Grundsteinlegung erfolgen. Ohne größere Hilfsmittel, wie Kran oder Aufzug, war bereits am 29. Mai 1909 Rohbauabnahme und zum 15. September desselben Jahres erfolgte die Fertigstellung des Neubaus. Es entstanden darin 9 Wohnungen, l Ladengeschäft und eine Wäschemangel, desweiteren wurde in jeder Elage ein Bad eingerichtet. Mieter des Ladengeschäftes waren u.a. Frau Ella Jatzosch und über viele Jahre bis 1945 Liesbeth und Gotthold Jahn, jeweils mit einem reichhaltigen Angebot an Lebensmitteln. Viele Genossenschaftler nutzten diese bequeme Einkaufsmöglichkeit. 1910 wurde ein weiterer Neubau eines Wohnhauses (Weststraße 21) im Anschluss an das Eckhaus mit 7 Wohnungen für die Baukosten von 24.000 Mark fertiggestellt. Die anfangs gehegten Erwartungen, im Jahre 1911 weitere Wohnhäuser zu errichten, erfüllten sich vorerst nicht, da es dem Vorstand trotz Bemühungen nicht möglich war, geeignete Hypotheken zu besorgen. Im Laufe des Jahres 1911 wurde ein weiteres Waschhaus gebaut, der Trockenplatz bedeutend vergrößert sowie die Häuser in der Weststraße gründlich renoviert. 1912/13 wurde die Regen- und Abwasserkanalisation der Genossenschaftshäuser an das Kanalisationsnetz der Stadt angeschlossen. Im weiteren Verlaufe der Arbeiten wurden die Wohnungen der Häuser in der Weststraße mit Spülklosetts versehen. Für die Entsorgung von Hausmüll oder Asche standen den Bewohnern 2 gemauerte Müllkutten auf dem Hof zur Verfügung, welche regelmäßig von der Stadtwirtschaft gegen entsprechende Gebühr entleert wurden. Ab 1913 wurden vonder Genossenschaft Müllkübel angeschafft und diese an Stelle der Müllkutten für die Abfälle der Mieter bereitgestellt.
Im Juni 1913 fand im Restaurant "Feldschlösschen" in der Cottbuser Straße die Feier zum 10-jährigen Bestehen des Bau- und Sparvereins "Selbsthilfe" eGmbH mit Konzertbeiträgen und einem Lichtbildervortrag über das Genossenschaftswesen statt. Die gute Arbeit und das guteAnsehen der Genossenschaft drückten sich auch in der weiter gestiegenen Mitgliederzahl von 183 aus. Die Jahre seit Beendigung der vorhergehenden Bautätigkeit wurden zur Konsolidierung der Genossenschaft genutzt, die sich besonders in der Rückzahlung von Hypotheken ausdrückt.

Die schwere Zeit während des l. Weltkrieges und der Inflation

Die Kriegsjahre nach 1914 gingen auch an der Genossenschaft nicht spurlos vorbei. Eine Anzahl von Mitgliedern wurde zum Heeresdienst einberufen. In der Textilindustrie konnte auf Grund Rohstoffmangels nicht mehr voll gearbeitet werden. Bei geringem Verdienst und horrend gestiegenen Lebensmittelpreisen kam es bei einigen Mitgliedern zu Mietrückständen. Viele Menschen suchten ihren lohnenden Verdienst in der Kriegsindustrie außerhalb Forst. Das führte erstmals zum Leerstand einiger Wohnungen wie auch zeitweise zur Schließung des Ladengeschäftes. In diesen Kriegszeiten wurden die Schrebergärten von den Mitgliedern als glückliche Einrichtung empfunden. Außer den kleinen Hausgärten wurden inzwischen seitens der Genossenschaft 150 Gartenparzellen zu je 150 m2 bzw. 300 m2 angelegt und verpachtet. Die Nachfrage war groß, konnten doch die Erträge vielen Mitgliedern über die Lasten des Krieges hinweghelfen. Eine noch unbebaute Fläche wurde als Kartoffelacker verpachtet. 1915 wurde eine Wasserleitung zu den Gärten verlegt, je 2 Gärten wurden mit einem Zapfhahn versehen, wodurch die Gartenarbeit erleichtert wurde. Trotz des Krieges fanden die Geschäfte der Genossenschaft in den Vorstands- und Aufsichtsratssitzungen in normaler Weise ihre Erledigung. 1919 wurden in den Genossenschaftshäusern elektrische Lichtanlagen installiert. Sie machten sich notwendig, da die Gaslieferung schlechter wurde und sich Todesfälle durch Gasvergiftung mehrten. Bei den ganz erheblich gestiegenen Preisen an Wasser, Gas und Elektrizität, wie auch für vorzunehmende Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen, sah sich die Genossenschaft erstmals 1919 zu einer Mieterhöhung gezwungen. Auf der Generalversammlung vom 6. Januar 1921 wurde Herr Adolf Noack zum neuen Geschäftsführer gewählt, welcher mit Unterbrechungen bis zum Jahr 1960 die Geschicke der Genossenschaft bestens leiten sollte. Die Zahl der Mitglieder betrug zu diesem Zeitpunkt 198. Da es in dem Bereich noch keine befestigten Straßen gab, bereiteten die schlechten Wegverhältnisse den Bewohnern der Genossenschaftshäuser große Schwierigkeiten. Erst 1922 wurde nach mehreren Anträgen die Charlottenstraße von der Stadt Forst durchgehend gepflastert und mit Bürgersteigen versehen. In den wirren Jahren der Inflation von 1921 bis 1923 erfolgte eine katastrophale Geldentwertung. Nur noch die notwendigsten Reparaturen konnten von der Genossenschaft getätigt werden. Mitglieder halfen bereitwillig bei der Werterhaltung der Häuser, z. B. durch Fenster- und Türenanstrich. Trotz weiterer Mieterhöhungen reichten die Einnahmen nicht mehr, um die fast täglich steigenden Kosten zu begleichen. Zum Beispiel zahlte man im Oktober 1923 für zwei Stuben und Küche eine Miete von etwa 1 Milliarde Mark. Im November 1923 erfolgte die Währungsumstellung von Papier- auf Goldmark (Reichsmark). Die Grundstücke wurden mit 17%, die Geschäftsguthaben und Spareinlagen mit 15% des früheren Papiermarkbetrages gewertet. Somit zählten auch die Mitglieder mit ihren Einzahlungen zu den Leidtragenden des Währunqszusammenbruchs. Um die Genossenschaft auf ein neues Fundament zu stellen und finanziell so zu kräftigen, dass wieder eigene Gelder zur Verfügung stehen, wurde der Geschäftsanteil auf 300 Goldmark, bei monatlicher Pflichteinzahlung von mindestens 5 Goldmark, festgesetzt. Mit Herrn Robert Lorenz wurde 1924 ein neuer Geschäftsführer gewählt, er leitete 2 Jahre den Vorstand der Genossenschaft. Über viele Jahre waren u. a. die Herren Gustav Krumpa, Walter Cordula, Richard Schneider und Hermann Sille im Vorstand tätig. Die Genossenschaft zählte Anfang 1924 205 Mitglieder, jedoch kam es in der Folgezeit zum Ausschluss einer größeren Anzahl von Mitgliedern, die trotz mehrmaliger Mahnung nicht ihren Pflichteinzahlungen nachkamen.

Ein neuer Aufschwung zum Ende der 20er-Jahre

War in den vorhergehenden Kriegs- und Inflationsjahren nicht an eine Bautätigkeit zu denken, so ging die Verwaltung der Genossenschaft 1926 mit großem Eifer an die Vorarbeiten für den Bau weiterer Wohnhäuser, um der großen Nachfrage nach gutem und preiswertem Wohnraum gerecht zu werden. Im Mai 1927 erfolgte der erste Spatenstich zum Bau von 3 Wohnhäusern (Charlottenstraße 13, 13a, 13b) mit je 6 Wohnungen, bestehend aus je 2 Stuben und Küche, mit Innentoilette und einem Gemeinschaftsbad im Keller, welche im November 1927 bezogen werden konnten. Der Neubau kostete 105.000 Reichsmark.
Neben einem Teil eigenen Kapitals aus Einzahlungen der Mitglieder, mussten wiederum Hypotheken aufgenommen werden. Auf dem Hof entstand für Kinder ein Spielplatz, u. a. mit einem Sandkasten. Zwischen den Häusern Nr. 21 und Nr. 23 der Weststraße wurde 1927 auf dem Hof ein neues Geschäftszimmer erbaut, wo nun die Sitzungen der Verwaltung sowie Kassen- und Sprechstunden für die Mitglieder stattfanden. Bisher diente ein Raum des Ladengeschäftes Charlottenstraße 15 als Geschäftszimmer. Am 7. Juli 1928 fand im Restaurant "Feldschlösschen" die 25-Jahrfeier des Bestehens des Bau- und Sparvereins "Selbsthilfe" eGmbH statt. Die Mitgliederzahl der Genossenschaft betrug zu diesem Zeitpunkt 168.

Die großen Bauprojekte Anfang der 30er Jahre

1930 erfolgte das größte Bauprojekt seit Bestehen der Genossenschaft. Nachdem die Reichsversicherungsanstalt für Angestellte eine 1. Hypothek zur Verfügung stellte, konnte im Mai mit dem Bau von 5 Wohnhäusern (Weststraße 20, 22, 24, 26 und 28) mit insgesamt 29 Wohnungen begonnen werden. Im Dezember des selben Jahres konnten die Mieter ihre neuen Wohnungen beziehen. Die Wohnungen wurden sämtlich neuzeitlich, u.a. jede mit einem Bad und Innentoilette ausgestattet. Das Haus Weststraße Nr. 20 hatte eine Durchfahrt in das Hofgelände. Die Baukosten betrugen insgesamt 240.000 Reichsmark. 193 wurde der zur Genossenschaft gehörende Abschnitt der Weststraße asphaltiert sowie die Bürgersteige gepflastert. Eine große Anzahl von Mitgliedern wartete jedoch immer noch auf eine Genossenschaftswohnung, daher hatte sich die Verwaltung entschlossen, im Frühjahr 1935 mit dem Bau von zwei weiteren Wohnhäusern in der Schillerstr. (Nr. 5 und 7) mit insgesamt14 Wohnungen zu beginnen. Am 1. November 1935 waren die Häuser bezugsfertig. Die Baukosten von rund 68.000 Reichsmark wurden neben Verwendung eigener Gelder durch Aufnahme einer Hypothek bei der Stadtsparkasse Forst gedeckt.
Am 1. Oktober 1937 konnte ein weiterer Neubau (Schillerstr. Nr. 9) mit 6 Wohnungen von seinen Mietern bezogen werden. Eine Reichsbürgschaft und eine weitere Hypothek bei der Stadtsparkasse Forst sicherten die Finanzierung der Kosten von 30.400 Reichsmark. Nach Fertigstellung des Neubaus besaß die Genossenschaft 19 Häuser mit insgesamt 129 Wohnungen und ein Ladengeschäft bei einer Zahl von 203 Mitgliedern. Die Wohnungsmieten beliefen sich in den Häusern -gebaut vor 1924 - auf 4,50 Reichsmark/m2 Wohnfläche sowie durchschnittlich 7,00 Reichsmark/m2 in den neuen Häusern nach 1924.
Jährlich fand die gesetzliche Prüfung der Genossenschaft durch den Verband Ostdeutscher Wohnungsunternehmen Berlin statt. Beanstandungen von Bedeutung hatte es in den Jahren nie gegeben. Die Geschäfte der Genossenschaft erfolgten ordnungsgemäß und entsprechend der gesetzlichen und gemeinnützigkeitsrechtlichen Bestimmungen. Die Generalversammlung wurde während des Berichtszeitraumes ordnungsgemäß einberufen und erledigte die satzungsmäßigen Regularien. Die Genossenschaft stand auch weiterhin auf gesicherter finanzieller Grundlage,daher hafte sich die Verwaltung entschlossen, auch im Jahr 1938 zu bauen. Geplant war der Neubau von 2 Häusern mit 13 Wohnungen, anschließend an die bestehenden Bauten in der Schillerstraße. Die Geldmittel waren bereits gesichert, jedoch kam das Projekt aufgrund einer Verfügung des Stadtbauamtes und später des Kriegszustandes nicht mehr zur Ausführung.


Der Beamten-Bauverein eGmbH und die
Gemeinnützige Baugenossenschaft Eulo eGmbH

Zur damaligen Zeit existierten in Forst noch zwei weitere kleine Wohnungsbaugenossenschaften. Der BeamtenBauverein eGmbH wurde am 21. November 1907 gegründet und am 20. Dezember 1907 unter der Nr. 27/1 beim Königlich-Preußischen Amtsgericht in das Genossenschaftsregister eingetragen. Zu den Gründungsmitgliedern zählten die Herren Theodor Block, Max Zimmerling, Zech, Mittag und Weise. Gegenstand des Unternehmens war ebenfalls der Bau und die Verwaltung von Wohnungen für seine Mitglieder im Sinne der Gemeinnützigkeitsverordnung. Wie der Name "Beamten-Bauverein" schon aussagt, waren laut Statut vorwiegend Bedienstete der Reichs-, Staats- und Kommunalbehörde aufnahmefähig (das waren u. a. Beamte aus der städtischen Verwaltung, Lehrer, Gerichtsbeamte, Post- und Reichsbahnbeamte). Nach dem Kauf des Baugeländes zwischen West-, Charlotten- und Schillerstraße vom Bau- und Sparverein "Selbsthilfe" im Jahr 1908, begann der Bearnten-Bauverein sofort mit seiner Bautätigkeit. Das Eckhaus Charlottenstraße 17 sowie die angrenzenden Wohnhäuser Charlottenstraße 19 und Weststraße 14 mit insgesamt 21 Wohnungen, bestehend aus 3 oder 4 Stuben und Küchen, waren das erste größere Bauprojekt. Großzügig in Bezug auf Wohnraum und Ausstattung - alle Wohnungen waren mit Innentoilette und Bad, teilweise auch mit Dienstmädchenmansarden im Dachbereich eingerichtet - zeigte sich im Vergleich zum Bau- und Sparverein "Selbsthilfe" ein ganz anderer Versorgungsauftrag für gehobene Ansprüche.
Im Jahr 1909 entstanden die Neubauten der Weststr. 16 und 18 mit je 6 Wohnungen sowie der Charloftenstr. 21. Ebenfalls auf Grund großer Nachfrage nach guten Wohnungen wurde auch 1910 gebaut. So entstand das Eckhaus Charlottenstr. 23/ Schillerstr. 1 mit insgesamt 13 Wohnungen, darunter 10 Vier-Raum-Wohnungen. 1914 erfolgte abschließend auf diesem Baugrundstück der Bau des Hauses Schillerstraße 3 mit 6 Wohnungen. Die Baukosten wurden über Hypotheken finanziert, Kreditgeber waren u. a. die Stadtsparkasse Forst, die Hauptsparkasse Lübben sowie das Landesfinanzamt Brandenburg. Inzwischen entstanden auf dem Innenhof 4 Waschhäuser mit mehreren Waschküchen und ein großer Trockenplatz. Das Hofgelände wurde durch eine zwei Meter hohe Mauer zum Bau- und Sparverein "Selbsthilfe" getrennt. Fuhrwerke für Müllabfuhr, Kohleanlieferung u. a. konnten nur durch eine Durchfahrt im Haus Weststr. Nr. 18 den Innenhof befahren. Nachdem auch diese Genossenschaft die schweren Zeiten von 1. Weltkrieg und Inflation weitgehend unbeschadet überstanden hatte, entstand 1936 ein weiterer Neubau eines Wohnhauses (Charlottenstr. 24) mit 6 Wohnungen. Der Beamten-Bauverein besaß somit 10 Wohnhäuser mit insgesamt 65 Wohnungen bei einer Mitgliederzahl von 117 im Jahr 1936. Theodor Block war über viele Jahre Vorstandsvorsitzender des Beamten Bauvereins, ehe 1935 Roderich Böhland die Leitung des Vorstandes übernahm. Weitere Mitglieder in der Verwaltung waren u. a. die Herren Adolf Heinrich, K. Jachmann, Friedrich Philipp und Richard Koinzer. Die Gemeinnützige Baugenossenschaft Eulo eGmbH wurde am 7 November 1924 gegründet und am 23. Mai 1925 unter der Nummer 58 in das Genossenschaftsregister des Amtsgerichtes Forst eingetragen. Der erste Vorstand setzte sich aus den Herren Alfred Rubin, Max Urbanick und Friedrich Luchmann zusammen.
Die ersten Bautätigkeiten wurden von der Genossenschaft Eulo im Jahre 1926 mit dem Bau eines Wohnhauses in der Schwalbenstr. Nr. 17 mit 7 Wohnungen begonnen. Nach dem Kauf von 2320 m2 Grundstücksfläche an der Euloer-/Ecke Martinstr. folgte 1928 der Bau eines Wohnhauses (Euloer Str. 167) mit 9 Wohnungen. Am 1. November 1929 konnten 2 weitere Häuser (Martinstr.5 und 7) mit insgesamt 9 Wohnungen von ihren neuen Mietern bezogen werden. Ein weiterer Neubau .(Euloer Str. 169) mit 4 Wohnungen wurde am 1. April 1931 fertiggestellt. Die Wohnungen bestanden meist aus 1 oder 2 Zimmern und Küche, verfügten noch nicht über eine Innentoilette und hatten auch keine Badeeinrichtung. Die Gesamtbaukosten beliefen sich auf ca. 150.000 Reichsmark und wurden neben Verwendung eigener Gelder über Hypotheken bei der Sparkasse Forst und den Kreis Sorau finanziert. Auf den unbebauten Flächen entstanden Gärten und Trockenplätze. Von Anfang an hatte die Baugenossenschaft Eulo mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen. Am 3. Oktober 1933 wurde über das Vermögen der Genossenschaft ein Konkursverfahren eröffnet, was die Auflösung der Genossenschaft zur Folge haben sollte. Im Jahre 1935 beantragte die Genossenschaft beim Reichsarbeitsministerium ein Sanierungsdarlehen. Daraufhin wurden 20.000 Reichsmark Stützungskredit der Genossenschaft zur Abdeckung der kurzfristigen Verbindlichkeiten gewährt. Am 25. Juni 1937 wurde das Konkursverfahren eingestellt und am 11. Juli 1937 auf einer außerordentlichen Generalversammlung die Fortführung der Genossenschaft von seinen Mitgliedern beschlossen. 1938 hatte die Genossenschaft 56 Mitglieder; der Vorstand bestand aus den Herren Max Urbanick, Fritz Raak und Karl Napieralsky. Insgesamt errichtete die Gemeinnützige Baugenossenschaft Eulo eGmbH 5 Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 29 Wohnungen. Durch die Sanierungsmaßnahmen wurde die Rentabilität der Genossenschaff wieder hergestellt, es wurde sogar an weitere Bauvorhaben gedacht.

Der Zusammenschluss zur "Forster Baugenossenschaft eGmbH in Forst/L"

Auf Anordnung des Reichswohnungskommissars kam es am 25.05.1941 zur Verschmelzung der 3 in Forst befindlichen Wohnungsgenossenschaften. Der Bau- und Sparverein "Selbsthilfe" eGmbH war laut Verschmelzungsvertrag die übernehmende und der Beamten-Bauverein sowie die Gemeinnützige Baugenossenschaft Forst-Eulo die sich auflösenden Genossenschaften. Die Verschmelzungsverträge fanden in den jeweiligen Generalversammlungen einstimmige Annahme. Am 20.08.1941 wurde die Verschmelzung im Genossenschaftsregister eingetragen und am 10.01.1942 die übernommenen Mitglieder in die Liste der Genossen gerichtlich eingetragen. Die Bank- und Kassengeschäfte wurden von der übernehmenden Genossenschaft erledigt; ab 01.01.1942 erfolgte die Vereinigung des Vermögens. In erweiterter Durchführung der Verschmelzungsverträge wurde die Firmenbezeichnung vom 18.09.1941 ab in "Forster Baugenossenschaft eGmbH in Forst/L" geändert.
In den Vorstand der Genossenschaft, welcher weiterhin ehrenamtlich tätig war, wurden durch Beschluss des Aufsichtsrates vom 11.071941 folgende Mitglieder berufen: die Herren Adolf Noack als Vorsitzender, Adolf Heinrich, Richard Koinzer, Walter Cordula und Max Urbanick. Die Zahl der Mitglieder der Genossenschaft erhöhte sich durch die Zusammenführung auf 381, der Gesamtbestand an Miethäusern auf 34 mit 223 Wohnungen. Die Tätigkeit der Genossenschaft beschränkte sich in diesen Jahren auf die Verwaltung der Wohnungen sowie in der weiteren Tilgung von Hypotheken.

Not und Zerstörung während des 2. Weltkrieges

Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges verschlechterten sich die Bedingungen für die Bevölkerung. Es herrschte zunehmend Not an Nahrungsmitteln und Baumaterial, hinzu kam Arbeitskräftemangel in allen Bereichen infolge Rekrutierung zur Wehrmacht. Unaufhaltsam kehrte 1944 der schreckliche Krieg mit Tod und Zerstörung zurück und machte das Aufbauwerk von Jahrzehnten zunichte. Erste Verteidigungsmaßnahmen, wie Errichtung von Luftschutzräumen, Schaffung von Kellerdurchbrüchen zu Nachbarhäusern als Fluchtmöglichkeit oder Einteilung von Brand- und Luftschutzwarten in den Häusern wurden wurden abgetragen. Im März 1944 erfolgte noch einmal eine Geschäftsprüfung der Genossenschaft. Es wurde auch weiterhin eine ordnungsgemäße Geschäftsführung bescheinigt sowie die Vermögenslage und Rentabilität der Genossenschaft als gut eingeschätzt. Am 22. Februar 1945 stießen erste sowjetische Panzer bis zur Neiße vor und der Artilleriebeschuss auf die Stadt Forst begann. Die Stadt wurde von der Wehrmachtsführung zur Festung erklärt und die verbliebenen Zivilisten evakuiert. Am 16. und 17. April 1945 erfolgte in schweren Kämpfen die Einnahme der Stadt durch die Rote Armee. Von nachfolgenden Einheiten wurden leer stehende Häuser geplündert und teilweise angezündet. So fielen - von den Kampfhandlungen noch größtenteils verschont - im Mai 1945 16 Häuser der Genossenschaft den Brandstiftungen zum Opfer. Nur Ruinen blieben von den Häusern Charlottenstr. 13, 13a, 13b, 17 und 19, Weststr. 14 bis 18, 21 bis 29 sowie Schillerstr. 5 zurück. Von den Häusern Schillerstr. 7 und 9 waren die Dächer abgebrannt. Es wurde fas die Hälfte des Wohnungsbestandes vernichtet. Auch unter den Bewohnern der Genossenschaft gab es im Verlaufe des Krieges zahlreiche Opfer. Nach dem Krieg standen die zurückkehrenden Menschen zum Teil vor Ruinen und hattenihr gesamtes Hab und Gut verloren.

Auferstanden aus Ruinen - Die Wiederaufbaujahre nach 1945

Der Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg

Mit dem Ende des Krieges war auch der Zusammenbruch des NS-Regimes verbunden. Die sowjetische Besatzungsmacht verbot die NSDAP und alle ihre Gliederungen. Befehl Nr. 2 der SMAD, bekannt gegeben am 10. Juni 1945, gestattete die Wiedergründung demokratischer Parteien und Organisationen. Diese erfolgte unter Aufsicht und Kontrolle der Kommandantur. Für die Wohnungsbaugenossenschaften ergab sich die Konsequenz, dass ehemalige Angehörige der NSDAP oder anderer nationalsozialistischer Organisationen nicht mehr als Mitglieder der Vorstände und Aufsichtsräte tätig sein konnten. Nach erregter Debatte in der Generalversammlung am 28. September 1946, in der die Arbeit des bisherigen Vorstandes und Aufsichtsrates durchaus als positiv eingeschätzt wurde, legten alle Mitglieder dieser Gremien ihre Ämter nieder. In einer Neuwahl wurden die Herren Alfred Neumann (Geschäftsführer), Franz Gogler und Karl Heibig in den Vorstand sowie Herr Robert Förster zum Vorsitzenden des Aufsichtsrates gewählt.
Leider fanden durch den Wechsel der Vorstandsmitglieder die geschäftlichen Angelegenheiten keine vorschriftsmäßige Erledigung und auch die buchungsmäßigen Arbeiten gerieten in Rückstand. Herr Robert Förster übernahm 1947 die Geschäftsführung, legte aber in der Generalversammlung am 21.02.1948, wegen Übernahme einer anderen Funktion, sein Amt nieder. An dessen Stelle wurde der langjährig bewährte Vorsitzende Herr Adolf Noack sowie Herr Walter Cordula als dessen Stellvertreter wiedergewählt.

Erste Kriegsschäden werden beseitigt

In der Folgezeit war die Leitung der Genossenschaft bestrebt, die vorhandenen Kriegsschäden, soweit die Möglichkeit bestand, zu beseitigen. Dazu gehörten z. B. der dringende Anstrich und die Verglasung der Fenster. Allerdings geschah dies oft unter den größten Schwierigkeiten, da viele Materialien nach Kriegsende nicht zur Verfügung standen. Weiterhin wurden durch die Genossenschaftsmitglieder Schutt- und Trümmerbeseitigungen an den zerstörten Häusern durchgeführt. Mit welchem Kraftaufwand und welcher Geduld der Wiederaufbau der zerstörten Häuser voranging, zeigte sich u. a. an der Wiedererrichtung des bis auf die Grundmauern ausgebrannten Hauses Schillersfraße 5. In der gemeinschaftlichen Sitzung des Vorstandes und Aufsichtsrates am 22. Mai 1947 wurde die Baugenehmigung für den Wiederaufbau erteilt. Für den Ausbau des Dachgeschosses war das Holz bereits vorhanden, es verging jedoch noch über ein Jahr, bis die Mittel zum Eindecken des Daches bewilligt, die Dachziegel bereitgestellt und das Dach eingedeckt werden konnte. Die zur damaligen Zeit in der Sowjetischen Besatzungszone durchgeführte Währungsreform brachte der Genossenschaft erhebliche Verluste. So mussten 1949 auf Grund fehlender Gelder die Arbeiten am Haus Schillerstraße 5 wiederum eingestellt werden. Erst im Oktober 1951 konnte mit Genehmigung des Bauamtes Cottbus und einem Kredit der Investbank von 20.000 Mark der Wiederaufbau weitergeführt werden. Inzwischen war der Bau so weit fortgeschritten, dass die Fenster eingebaut waren und der Töpfer mit seiner Arbeit beginnen konnte. Endlich im Januar 1952 konnte das wiederaufgebaute Haus mit 6 Wohnungen zur Freude der neuen Mieter bezogen werden. 1947/48 gingen auch die Arbeiten an den beiden Nachbarhäusern Schillerstr. 7 und 9 voran. Von beiden Häusern waren die Dächer abgebrannt und nur notdürftig gesichert. Der Regen hatte viel Schaden für die noch bewohnten Häuser gebracht, denn das Wasser lief bis in die untersten Etagen hindurch. An beiden Häusern musste folglich der komplette Dachstuhl erneuert werden, was bei der damaligen Baustoffknappheit äußerst schwer zu realisieren war. Somit konnten diese Häuser für die 13 Bewohner noch vor der Währungsumstellung gerettet werden.


Die Genossenschaft im Wiederaufbauprogramm der DDR

Es wurden von der Regierung der DDR 1953 Maßnahmen ergriffen, wodurch die Genossenschaft durch den Rat der Stadt Forst veranlasst wurde, mit dem Wiederaufbau der total zerstörten Grundstücke Weststr. 21, Weststr. 23 bis 29 (5 Häuser mit 31 Wohnungen) und Charlottenstr. 19 (9 Wohnungen) zu beginnen. Die Wohnungen sollten bis Ende 1953 fertiggestellt sein. Vorstand und Aufsichtsrat der Genossenschaft gaben damit die Ermächtigung zur Aufnahme eines Kredites bis zu 400.000 Mark zum Wiederaufbau dieser Häuser. Die Bautätigkeit brachte reges Leben in die Genossenschaft. Am 7. September 1953 war Richtfest für die ersten drei Häuser. Der Plan zur Fertigstellung konnte unter den damaligen Bedingungen aber nicht realisiert werden. Hauptsächlich gab es Schwierigkeiten, Baumaterial heranzuschaffen. Mal fehlten Dachziegel, dann wieder die Dachdecker. Auch das Bauamt ließ die Genossenschaft zum Teil im Stich. Im Januar 1954 konnte das erste dieser Häuser (Weststr. 21) von seinen Mietern bezogen werden. Durch den starken Frost hatten sich jedoch die letzten Arbeiten verzögert. Badewannen und Badeöfen fehlten noch, Wasser musste aus dem Keller geholt werden, und auch das Treppengeländer wurde erst später aufgestellt. Der Abputz des Hauses erfolgte im Frühjahr. Die Baustellen der Häuser Charlottenstr. 19 sowie Weststr. 23 - 29 lagen im Winter durch die Kälte still. Dann im Juni richtete die Genossenschaft eine Beschwerde an den Rat des Bezirkes Cottbus wegen Bauverschleppung und Schlendrian. Gegen die Firma Lindner wurde eine Konventionalstrafe angedroht, wenn nicht der Termin zum 31.07.1954 eingehalten wird. Zeitweise waren nur 4 Maurer und eine Frau auf dem Bau tätig. Erst im Herbst konnten die insgesamt 40 Wohneinheiten endgültig den neuen Mietern zur Verfügung gestellt werden. Der Häuserblock Weststr. 23 bis 29 wurde auf drei Etagen aufgestockt. Zum 31.12.1954 betrug der Bestand der Genossenschaft 27 Häuser mit 185 Wohin das Jahr 1953 fiel auch das 50-jährige Jubiläum des Bestehens der Genossenschaft, welches in einer würdigen Festveranstaltung am 11. Juli 1953 in der Turnhalle Eulo unter zahlreicher Beteiligung der Mitglieder durchgeführt wurde. Dabei konnte der damalige Vorsitzende des Aufsichtsrates Gotthold Jahn den großen Aufbauwillen der Mitglieder für die Beseitigung der Kriegsschäden besonders hervorheben. Am 06 05 1955 wurde der Beschluss zum Wiederaufbau des Hauses Charlottenstr. 17 gefasst und die Vorbereitungen dafür beendet. Doch auch hier wurde der Bau trotz aller Bemühungen des Vorstandes und des Aufsichtsrates nicht wie geplant zum Ende des Jahres 1956 bezugsfertig. Ständiger Mangel an Material sowie der Abzug der Arbeitskräfte zu Schwerpunktbauten in der Stadt Forst und im damaligen Bezirk Cottbus, verzögerte die Fertigstellung um mehr als 9 Monate, so dass erst im Herbst 1957 der fertige Bau übergeben wurde. Für die Finanzen war diese Verzögerung sehr nachteilig, denn die aus Krediten bereits verbauten Gelder mussten verzinst werden ohne das die Genossenschaft von dem Haus Mieteinnahmen hatte. Genossenschaftler Herr Werner Heinze führte damals die Bauprojektierung für diesen und die folgenden Neubauten durch. Durch diese Arbeiten gelang es ihm, die Bauten für die Genossenschaft erheblich preiswerter zu gestalten. Auch in der Folgezeit der 50er Jahre blieb die Wohnungsfrage für viele Forster Familien und der Genossenschaft ein echtes soziales Problem. Darüber konnten Erfolgsmeldungen der Presse unter dem Thema "Wie es dem Bezirk Cottbus gelang, als erster Bezirk in der DDR das Wohnungsbauprogramm 1953 zu beenden" nicht hinwegtäuschen.


1957 Umwandlung der Genossenschaft in eine GWG

Durch eine Verordnung vom 14.03.1957 erfolgten eine Präzisierung und Überarbeitung des Musterstatuts für AWGen und Baugenossenschaften. In der Hauptversammlung am 29.12.1957 kam es deshalb zur Umbildung der Genossenschaft in eine Gemeinnützige Genossenschaft unter der Firmenbezeichnung GWG. Nach dem neuen Statut bestand die Verwaltung der GWG weiterhin aus dem Vorstand, der sich aus dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter, Bauverwalter, Kassierer und Schriftführer zusammensetzte. Als Kontrollorgan fungierte die Revisionskommission, untergliedert in Buch- und Kassenprüfung sowie Bau- und Wohnungskommission. Die Funktionen wurden von gewählten Mitgliedern weiterhin in ehrenamtlicher Tätigkeit ausgeübt, was sich in den sehr niedrigen Verwaltungskosten widerspiegelte. Die Jahreshauptversammlungen fanden zur damaligen Zeit im Hotel "Textil" bzw. Kulturhaus Eulo mit anschließendem gemütlichen Beisammensein statt. Durch den Beschluss der Generalversammlung am 22.03.1959 wurden alle Genossenschaftsmitglieder verpflichtet, Arbeitsstunden zur Pflege und zum Erhalt des genossenschaftlichen Eigentums und Wohnungsbestandes zu leisten. Die große Mehrheit der Mitglieder war und ist auch heute zur aktiven Mitarbeit der 10 Stunden Eigenleistungen im Jahr bereit und hilft bei der Bewältigung anstehender Arbeiten für die Genossenschaft. Mitglieder, die sich nicht an den Arbeitseinsätzen beteiligten, werden allerdings durch Ausgleichszahlungen zur Erbringung der Stunden in die Pflicht genommen. In der Generalversammlung vom 19.04.1960 wurde Herr Gotthold Jahn zum neuen Vorsitzenden der Genossenschaft gewählt, nachdem aus Altersgründen, nach fast 40-jähriger Amtstätigkeit, Herr Adolf Noack nicht mehr kandidierte. Weitere Mitglieder des Vorstandes in diesen Jahren waren die Herren Horst Schulz, Paul Schmidt, Walter Kramer und Georg Richter.


1961 Abschluss des Wiederaufbaues der zerstörten Häuser

Am 21.01.1959 wurde der Baubetreuungsvertrag zum Wiederaufbau der Häuser Weststr. 16 und 18 mit dem Rat des Kreises/Kreisbauamt Forst abgeschlossen, während das Haus Weststr. 14 keine Berücksichtigung mehr fand. Mit großem Elan gingen die zukünftigen Mieter daran, mit Enttrümmerungsarbeiten die Grundlagen für den Baubeginn durch den VEB (K) Bau Forst zu schaffen. Obwohl die Bauarbeiten laut Plan zügiger vorangingen als bei den vorhergehenden Bauten, wurde auch hier der Endtermin Dezember 1959 nicht eingehalten. Hauptgrund: es war nicht möglich, den Dachverband termingerecht herzustellen. So fand die Bauübergabe an die Genossenschaft erst am 13.09.1960 statt. Die Kosten für dieses Bauvorhaben beliefen sich auf 350.683,39 Mark, wobei an Eigenleistungen 87395,58 Mark erbracht wurden. Um die Baukosten für diesen Bau, als auch das sich anschließende Bauvorhaben in der Charlottenstr. 13 und 13a, zu verringern, übernahmen die zukünftigen Mieter die meisten Vor- und Nebenarbeiten. Alle zukünftigen Mieter, die eine Zweizimmerwohnung mit Küche erhalten sollten, hatten 500 Stunden und alle Mieter einer Dreizimmerwohnung mit Küche 600 Stunden Aufbauarbeit zu leisten. Nichterreichte Aufbaustunden wurden finanziell abgegolten. Der Wiederaufbau der ausgebrannten Ruinen Charlottenstr. 13, 13a und 13b wurde schon sehr bald nach dem Kriege in Betracht gezogen. Fehlende Finanzen und Rechtsgrundlagen führten zu keinem Erfolg. Da der bauliche Zustand der Ruinen in der Folgezeit immer schlechter wurde, verfügte die Stadt Forst deren Abriss. Durch andere vordringliche Großbauten der Stadt mussten die Aufbauarbeiten immer wieder verschoben werden. Erst am 03.02.1959 erteilte der Rat der Stadt Forst die Baugenehmigung für den veränderten Bauplan von zwei Häusern für die Charlottenstr. 13 und 13a. Diese wurden nach dem gleichen Bauplan wie in der Weststr. 16 und 18 errichtet. Schon im August 1959 gingen die zukünftigen Mieter daran, die Erdarbeiten für die Fundamente auszuführen. Bis zum 28.12.1960 hatte auch hier der VEB (K) Bau Forst den Häuserblock rohbaufertig gestellt und ihn als Winterbau in das Jahr 1961 weiter geführt. Wie bei den anderen Bauten, blieben auch Verzögerungen für den Fertigstellungstermin nicht aus. Im April 1961 ruhte die Arbeit am Bau wegen fehlendem Rohr für die Be- und Entwässerung. Dann gab es Schwierigkeiten mit entsprechendem Fußbodenbelag und schließlich gingen noch vier Wochen ins Land, bevor die Installation von Toilettenbecken und Kleingasthermen gesichert war. In diesen Häusern entstanden jeweils 8 moderne Wohnungen mit zwei bzw. drei Stuben, Küche sowie einem Badezimmer. Ende September 1961 konnten die ersten neuen Mieter in den fertiggestellten Block einziehen. Mit diesem Wohnblock war damit das Wiederaufbauprogramm der im Krieg zerstörten Häuser zunächst beendet.


Bau von Garagen

Die Zahl der PKW-Besitzer nahm auch in der Genossenschaft immer mehr zu, doch der Bau oder Erwerb einer Garage blieb zu dieser Zeit ein schwieriges Problem. Der Vorstand kam deshalb bereits im Oktober 1961 zu der Einsicht, dass der Bau von Garagen auf dem Genossenschaftsgelände eine Notwendigkeit geworden ist. Mit dem VEB Erste Forster Textilwerke wurden Verhandlungen mit dem Ergebnis geführt, dass der GWG ein 2,60m breiter Streifen ihres Grundstückes als An- und Ausfahrt von bzw. zur Charlottenstraße überlassen wurde. Auf Grund des geplanten Garagenbaus wurden 1962 die Gärten hinter der Charlotten- und Weststr. gekündigt. Durch Neuangebote in der Gartensparte konnten die betroffenen Gartenbesitzer zum Teil zufriedengestellt werden. Mit Beginn des ersten Bauabschnittes entlang der Grundstücksgrenze zum VEB Erste Forster Textilwerke entstanden im Jahre 1964 die ersten drei Garagen. Weitere Genossenschaftsmitglieder nutzten in den folgenden Jahren die Möglichkeit zum Bau einer eigenen Garage. Die Nachfrage nach Garagen blieb weiterhin, so dass ab 1979 ein zweiter Bauabschnitt folgte. Heute umfasst der Komplex 98 Garagen. Das Bauland wurde den Mitgliedern zur Pacht überlassen, die Finanzierung des Garagenbaus erfolgte in Eigenleistung. Alle Beteiligten hatten 30 Stunden Aufbaueinsatz an Vorbereitungsarbeiten zu leisten.


Die Entwicklung der GWG bis 1990

Die GWG musste sich nun verstärkt der Instandsetzung und Reparatur der Althäuser widmen. Besonders erforderlich machte sich die Sanierung von Dächern, Schornsteinen und Außenfassaden. Des weiteren mussten u. a. Ofen erneuert, neue Kochmaschinen in den Küchen aufgestellt, Badeeinrichtungen und Toiletten modernisiert sowie Hausflure renoviert werden. Große Schwierigkeiten traten immer wieder dadurch auf, dass dringend erforderliche Reparaturen von den einschlägigen Handwerks- und Baubetrieben nicht ausgeführt wurden. Bereitwillig halfen Genossenschaftler bei Kleinreparaturen in Nachfeierabendarbeit. Arbeitseinsätze wurden zur Erhaltung und Modernisierung des Wohnungsbestandes und der Pflege des Geländes notwendig. In den folgenden Jahren gab es seitens der GWG einige Vorstellungen und Projekte für Neubauten. So wurden 1963 Vorschläge für einen Neubau auf dem Gelände der ehemaligen Gartenanlage "Vogelwiese" an der Charlottenstraße gemacht. Dieses Gelände wurde aber 1967 an den VEB Wäschereimaschinenbau "Textima" für den Bau neuer Produktionshallen verkauft. 1964 gab es das Projekt für einen Neubau von 50 Wohneinheiten in der Bahnhofstraße/Hermannstraße, wofür bereits viele Bewerbungen vorlagen. Die staatlich verordnete Bauplanung machte aber alle diese Projekte zunichte. Somit war die GWG über Jahre nicht in der Lage, die Wünsche der Mitglieder bezüglich des Wohnraumbedarfes zu erfüllen. Als neuer Vorsitzender der GWG wurde im Jahr 1966 Herr Horst Schulz gewählt. Die Herren Herbert Hennig Wolfgang Trommelschläger, Georg Richter und Frau Franziska Decker führten weitere Funktionen im Vorstand aus. 1966 hatte die GWG einen Bestand von 228 Wohnungen und l Ladengeschäft bei einer Mitgliederzahl von 282. Seit der Zeit nach dem 2. Weltkrieg führte Herr Ernst Jahn das Ladengeschäft mit einem Sortiment an Lebensmitteln. Nach umfangreichen Umbauarbeiten des Ladens wurde 1966 eine HO-Verkaufsstelle eingerichtet. Der ständige Mangel an Handwerkern und die immer schwieriger werdende Situation bei der Bereitstellung von Baumaterialien führte Ende der 60er Jahre auf Initiative des damaligen Bauverwalters Die Genossenschaftshäuser in der Westsfraße im Jahre 1970 Herrn Wolfgang Trommelschläger zur Bildung einer "Baubrigade". Zahlreiche Genossenschaftsmitglieder verschiedener handwerklicher Gewerke fanden sich in vielen Stunden Nachfeierabendarbeit bereit, an der Werferhaltung des genossenschaftlichen Wohnungsbestandes mitzuarbeiten. So kamen beim Um- und Ausbau von Wohnungen verschiedene Maurerarbeiten, Ofen- und Fliesenlegerarbeiten, Elektroinstallationen oder Sanitärarbeiten zur Ausführung. Sehr bedeutsam war im Jahre 1971 der Ankauf von 150m2 Stahlrohrrüstung und eines Diesel- "Multicar" -Fahrzeuges. Dieses Baugerüst wurde durch die "Baubrigade" der GWG in Nachfeierabendarbeit für Handwerksfirmen zur Dach-, Schornstein- und Dachrinnensanierung aufgestellt. Durch diese Vorleistung der GWG gelang es leichter, entsprechende Firmen für die Arbeiten an den Häusern zu gewinnen. Immer wieder wurde bei diesen Werterhaltungsarbeiten deutlich, dass für die einzelnen Gewerke die Gelder durchaus bilanziert waren, aber es die größten Schwierigkeiten bereitete, die entsprechenden Materialien zu bekommen. Oftmals "besorgte" man sich dies innerhalb der einzelnen Firmen unter der Losung "Gibst du mir dieses - erhältst du jenes". Es war oftmals der Findigkeit und dem Organisationstalent der Mitglieder der Genossenschaft zu verdanken, wenn Fenster als Einzelanfertigung besorgt, Fliesen für Bäder oder Hartbrandsteine (Klinker) für die Schornsteinsanierung her- angeschafft werden konnten. Dachziegel und Dachrinnen waren zu dieser Zeit so gut wie nicht zu bekommen. Durch Unterstützung vom damaligen Stadtbaudirektor Herrn Frenzel, erhielt die Genossenschaft Abrissziegel aus der Ufer- und Jägerstraße, die von den Mitgliedern geborgen und für dringende Dachreparaturen an den Häusern der Schiller- und Charlottenstraße eingesetzt wurden. Im Jahre 1970 wurde die Tordurchfahrt im Haus Weststraße 20 zu einer kleinen Wohnung - bestehend aus einem Zimmer und Küche - ausgebaut. Zur Verbesserung des Wohnkomforts wurden 1971 im Haus Weststr. 21 durch bauliche Veränderungen Badezimmer eingerichtet. Die Mieter beteiligten sich mit über 2000 Stunden unentgeltlicher Arbeit an den Baumaßnahmen. In den folgenden Jahren wurde auch in den ältesten Häusern der GWG damit begonnen, aus jeweils 2 Wohnungen , bestehend aus Stube und Küche, komfortablen Wohnraum mit Bad zu schaffen. In Eigenleistung erfolgte die Erneuerung der morschen Holzzäune an den Vorgärten beiderseits der Weststraße. Die 5 Häuser der ehemaligen Genossenschaft Eulo hatten die Kriegswirren nahezu unbeschadet überstanden. In einem größeren Rekonstruktionsvorhaben wurden 1972 die Wohnungen der Häuser Euloer Straße 167/169 durch die PGH "Baugilde" mit Bad und Innentoilette ausgestattet. Es folgten Dachreparaturen an allen Häusern sowie am Haus Schwalbenstr. 17 die Außenputzerneuerung durch eigene Handwerker. Nach eingehender Beratung hatte sich der Vorstand dazu entschlossen, 1973 mit dem Aufbau von Gemeinschaftsantennen beginnen. Diese Einbauten wurden erforderlich, da die Anzahl der Antennen ständig zugenommen und dadurch die Belastung der Dächer ein unvertretbares Ausmaß angenommen hatte. Als neuer Vorstandsvorsitzender wurde 1974 Herr Herbert Hennig gewählt, ab 1983 wurde dieses Amt von Herrn Wolfgang Trommelschläger weitergeführt. Herr Werner Freier führte ab 1987 den Vorsitz der GWG. Die Herren Stefan Stein, Frank Kolm, Horst Hübner und Frau Marianne Würbel waren weitere Mitglieder im Vorstand. Zu diesem Zeitpunkt wurden von der GWG 214 Wohnungen verwaltet. Bereits im Jahre 1977 wurden staatlicherseits Bestrebungen in Gang gesetzt, die GWG mit der AWG "Friedensgrenze" zu vereinen. In Hausversammlungen wurden die Mitglieder aufgefordert, ihre Zustimmung dafür zu geben. Als Schritt in diese Richtung wurden mit dem staatlichen Notariat, Abteilung Liegenschaften, schon erste Gespräche geführt. Doch der Wille nach Eigenständigkeit war unter den Mitgliedern so groß, dass in der Mitgliederversammlung am 21.05.1985 der Beschluss gefasst wurde: "Die GWG wird als selbständige Einheit weiter bestehen." 1986/87 wurde eine Gemeinschaftssatellitenanlage von der PGH "Funk und Technik" in einem Dachgeschossraum des Hauses Weststr. 31 installiert und an der Hofeinfahrt ein Satellitenspiegel aufgestellt. Nun war es (endlich) kein Problem mehr, auch westliche Fernsehsender ständig gut zu empfangen.


Die GWG stellt sich den neuen Anforderungen (1990-2003)

Die Zeit nach der politischen Wende

Tiefgreifenden Veränderungen bei allen Menschen, und natürlich auch in der Genossenschaft, brachte die politische Wende im Jahr 1990 mit der Einführung der D-Mark und schließlich der Wiedervereinigung Deutschlands am 03.10 1990. Für die GWG Forster Baugenossenschaft kam es 1990 vorrangig darauf an, Voraussetzung für die Anpassung an die bundesdeutsche Gesetzgebung und für die Arbeit unter den ungewohnten marktwirtschaftlichen Bedingungen zu schaffen. Zur Sicherung des Fortbestandes der Wohnungsgenossenschaft wurde auf der Hauptversammlung am 14.12.1990 von den anwesenden Mitgliedern eine neue Satzung (auf Grundlage der Mustersatzung des GdW) angenommen und ein Aufsichtsrat gewählt. Seit dieser Zeit sind Frau Helga Jachmann sowie die Herren Werner Heinze und Viktor Schatter (der Herrn Helmut Schulz ab 1992 ablöste) im Aufsichtsrat der GWG tätig. Mit dem Ausscheiden von Herrn Werner Freier aus dem Vorstand wurden am 18.12.1990 die Herren Stefan Stein (als Vorsitzender), Uwe Koske sowie Frank Kolm vom Aufsichtsrat für zunächst 5 Jahre in den Vorstand berufen. In der Folgezeit mussten von den Mitgliedern des Vorstandes, die nach wie vor ehrenamtlich tätig waren, eine Vielzahl von Aufgaben gelöst werden, n der DM-Bilanz kam es zu einer Neubewertung des Grund und Bodens sowie aller Gebäude der GWG. Sämtliche Grundbücher mussten herbeigeschafft werden, um alle Grundstücke und Häuser als Eigentum der Genossenschaft notariell beglaubigen zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt wurden von der GWG 32 Häuser mit insgesamt 211 Wohnungen, bei einer Mitgliederzahl von 212, verwaltet. Bereits nach der Schaffung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion am 01.06.1990 wurden die bestehenden Kreditverträge nach bundesdeutschem Recht behandelt. So wurde die GWG mit Uraltschulden aus den 20er und 30er Jahren sowie Altschulden aus Kreditverträgen des Wiederaufbaus nach 1949 konfrontiert. Obwohl diese Schulden im Verhältnis 1: 2 umbewertet wurden, mussten doch große finanzielle Mittel eingesetzt werden um Teile dieser alten Verträge sofort zu bedienen. Seither muss die Genossenschaft neben den jährlichen Investitionen nunmehr auch die Zinsen und Tilgung der Alt- bzw. Uraltschulden verkraften. 1993 trat das Altschuldenhilfegesetz in Kraft. Dieses Gesetz entlastete die Genossenschaften von ihren Altschulden. Die Altschulden wurden bei 150 DM/m2 gekappt. Die Genossenschaft war hiervon nicht betroffen, da sie nur Altschulden in Höhe von lediglich 32,86 DM/m2 Wohnfläche hatte. Die ab 1990 stetig steigenden Kosten für Müllabfuhr, Strom und Wasser sowie für Handwerker und Baufirmen usw. machten bei einem durchschnittlichen Mietpreis von 0,70 DM/m2 eine kostendeckende Bewirtschaftung fast unmöglich. 1990 und 1991 erhielt die GWG daher Finanzierungshilfen vom Bund als Ausgleich von Defiziten infolge der Miethöhenbegrenzung laut Einigungsvertrag. Zum 01.10.1991 trat die 1. Grundmietenverordnung in Kraft, wodurch die Mietpreise um l,- DM/m2 bzw. 1,15 DM/m2 stiegen. Nach der 2. Verordnung erhöhten sich ab 01.01.1993 die Mieten nochmals bis zu 1,20 DM/m2 sowie zusätzlich um 0,90 DM/m2, wenn Dach, Fenster und Außenwände keine erheblichen Mängel aufwiesen. Seit 1958 war die Genossenschaft unter der Nummer 01/58 bei der Kreisverwaltung Forst /L. als gemeinnützige Genossenschaft registriert Nach geänderter Zuständigkeit erfolgte am 09.12.1992 die Eintragung der Genossenschaft beim Amtsgericht Cottbus unter der Bezeichnung "Gemeinnützige Wohnungsgenossenschaft Forster Baugenossenschaft e.G." unter GnR 0166. Des weiteren erfolgte die Eintragung in das Handelsregister sowie die Mitgliedschaft im Verband "Berlin-Brandenburgischer Wohnungsunternehmen e.V.". Zum 31.12.1993 legten drei langjährige Mitarbeiter, Frau Marianne Würbel - Schriftführerin seit 1973, Herr Horst Hübner - Kassierer seit 1983 sowie Frau Ruth Engler - Buchhalterin seit 1986, ihr Amt nieder. Dadurch waren die Arbeiten des Vorstandes in ehrenamtlicher Form nicht mehr zu bewältigen. Auf Vorschlag des Aufsichtsrates und der Zustimmung der Mitgliederversammlung wurde mit Herrn Stefan Stein zum 01.02.1994 zum ersten Mal ein hauptamtlicher Vorsitzender eingesetzt. Das Verwaltungsbüro befand sich zunächst weiterhin im alten Geschäftsgebäude auf dem Hof der Weststraße. Nachdem das Ladengeschäft in der Charlottenstrasse 15 vom letzten Pächter zum 31.03.1997 aufgegeben wurde, erfolgte der Umzug des Büros in diese Räume. Die Jahre seit der Wende waren auch geprägt von umfangreichen Baumaßnahmen in der Genossenschaft. Von der Telekom wurde jede Wohnung mit einem neuen Telefonanschluss versehen. Zur Verbesserung des Fernseh- und Rundfunkprogrammangebotes und Erfüllung der geltenden gesetzlichen Standards wurde von der Firma "Funk und Technik GmbH" ein Kabelnetz mit Anschluss an die Forster Groß-Gemeinschafts-Antennenanlage installiert. Die bestehende Antennenanlage der GWG wurde mit Wirkung vom 20.12.1991 verkauft. Von den Stadtwerken Forst sind in den Häusern die Gas- und Wasserleitungen erneuert worden. Vor der Umstellung von Stadt- auf Erdgas mussten alle Gasleitungen der Häuser überprüft und teilweise erneuert werden. Ebenfalls war die Umstellung aller Gasherde notwendig. Nicht umstellungsfähige Gasherde mussten neu angeschafft werden. Erst seit der Umstellung von Stadt- auf Erdgas bestand nunmehr auch die Möglichkeit Gas-Etagen-Heizungen zu installieren um die vorhandenen Ofenheizungen zu ersetzen. Mit Hilfe des Mietermodernisierungsprogrammes des Landes Brandenburg, wurden von vielen Genossenschaftlern, auf eigene Kosten, diese modernen Heizungen eingebaut. Im Zuge der Heizungsinstallation übernahm die GWG jeweils die Sanierungskosten der entsprechenden Schornsteine mit Edelstahleinsätzen. Auf Grund der neuen Vorschriften und dem höheren Stromverbrauch der Haushalte wurden auch sämtliche Elektrozuleitungen durch die Stadtwerke Forst erneuert sowie alte Freileitungen auf den Höfen beseitigt. Alle diese genannten Modernisierungen belasteten die Genossenschaft finanziell in erheblichem Maße. 1994 wurde im Rahmen von Arbeitseinsätzen ein - seit Jahrzehnten geplanter - Kinderspielplatz geschaffen. Außerdem entstanden zwei Treffpunkte für die älteren Mitglieder. Zum 01.08.1995 trat das Mietenüberleitungsgesetz in Kraft, welches eine 15 % -ige Mieterhöhung vorsah, wenn Dach, Fenster, Außenwände sowie Gas-, Wasser- und Sanitärinstallationen in den Häusern keine erheblichen Mängel aufwiesen. Der Vorstand beschloss, im Zusammenarbeit mit dem Aufsichtsrat, eine Mieferhöhung von lediglich 10 % durchzuführen. Durch die Mietmehreinnahmen sowie den Verkauf des Wohnhauses Schwalbenstraße 17 für 140.000 DM wurden nunmehr höhere Investitionen möglich. Der Der Verkauf des Hauses Schwalbenstraße 17 wurde bereits 1992 von den Mitgliedern beschlossen, da ein kompletter, dringend notwendiger, Umbau des Hauses aus wirtschaftlichen Aspekten heraus nicht zu verantworten war. Die starken Veränderungen auf dem Forster Wohnungsmarkt mit einem Überangebot an Wohnraum gehen auch an der GWG nicht spurlos vorbei. Die steigende Fluktuation und die damit zusammenhängende Neubelegung des Wohnraumes stellte die Genossenschaft vor bisher nicht gekannte Probleme. Um die leergezogenen Wohnungen wiedervermietbar zu gestalten und besser den Wünschen möglicher Interessenten entgegenzukommen, müssen diese mit hohem Kostenaufwand komplett modernisiert werden. Besonders erforderlich machen sich Einbau bzw. Modernisierung von Bädern sowie der Einbau von Gas-Etagen-Heizungen. Mit der Sanierung der Wohnhäuser Schillersfraße 5, 7 9 erfolgte 1998 das bisher größte Modernisierungsprojekt nach der Wende. An den Häusern wurde die Fassade erneuert und der Giebel gedämmt. Es erfolgte die Erneuerung der Dächer, Schornsteinköpfe, Fenster und der Haustüren. In den Hausfluren wurden die Elektro- und Gasleitungen erneuert sowie anschließend eine malermäßige Instandsetzung durchgeführt. Im Dachgeschoss erfolgte der Ausbau von drei Wohnungen, welche anschließend sofort vermietet werden konnten. Für diese Baumaßnahmen mussten Kredite in Höhe von über 600.000 DM in Anspruch genommen werden. 1998/99 wurde die Fahrbahn der Charlottenstraße von der Stadt Forst erneuert sowie beidseitig ein Fußgänger- und Radfahrweg gepflastert. Im Zuge dieser Bauarbeiten wurden auch alle Rohrleitungen und Anschlüsse unter der Straße erneuert. Seit 1999 nutzte die Genossenschaft das, von 1999 bis 2003 gültige, Investitionszulagengesetz, wodurch die GWG 15% der aufgewandten Mittel vom Finanzamt zurückerstattet bekommt. Im Laufe des Jahres 1999 erfolgte an den Häusern Euloer Str. 167 und 169 die Erneuerung und Dämmung der Dächer sowie der Fassaden. Durch die Zusammenlegung von Wohnungen war es nunmehr möglich, Innentoiletten und Bäder zu installieren. Somit wurden alle Wohnungen nachhaltig modernisiert. 2000 erfolgte die komplette Sanierung des Hauses Schillerstraße 1. Auf der Hofseite des Hauses Schillersfraße 3 wurde die Fassade incl. der Balkone gedämmt und verkleidet sowie die Dachhaut erneuert. Die hohen Investitionen wurden u.a. auch dadurch möglich, dass die jährlichen Mieteinnahmen durch Modernisierungsumlagen und Wiedervermietungszuschläge stiegen. Die durchschnittliche Kaltmiete lag im Jahr 2000 bei nunmehr 6,82 DM/m2. Im Jahr 2001 wurde der Wohnblock Weststr. 20 bis 28 vom Dach bis zur Fassade für ca. 500.000 DM erneuert. In dem darauffolgenden Jahr erfolgten mit der Sanierung der Eckhäuser Charlottenstr. 15 und Charlottenstr. 23 zwei weitere Großbaumaßnahmen. Die Kosten beliefen sich auf 113.000 EUR bzw. 153.000 EUR, welche durch weitere Kredite abgedeckt wurden. Auch abgeschlossen wurden die Arbeiten am Wohnhaus Schillerstr. 3. Es wurde an der Straßenseite die Dachhaut erneuert sowie die Fassade überarbeitet. Für alle nunmehr sichtbar sind aus den einst grauen Häusern ansprechende Schmuckstücke entstanden, die den Gesamteindruck der GWG nachhaltig positiv beeinflussen. 2002 erfolgte auch die Erneuerung des Hofbürgersteiges von der Charlottenstr. 13 bis zur Weststr. 33. Die Pflege des Genossenschaftsgeländes - wie z. B. Mähen der Trockenplätze, Verschneiden von Hecken und Sträuchern sowie das Säubern und Planieren der Höfe - wird nach wie vor in Form von Arbeitseinsätzen durch die Mitglieder durchgeführt. Diese Arbeitseinsätze dienen nicht nur der Verschönerung der Höfe, Plätze und Anlagen, sondern auch der Förderung des genossenschaftlichen Miteinanders. Von 1990 bis 2002 wurden von der Genossenschaft insgesamt 107 Wohnungen komplett sowie 37 Wohnungen durch Mieter modernisiert. Somit hat die Genossenschaft einen Modernisierungsgrad der Wohnungen von 72% erreicht. In die Wohnungen wurden seit der Wende insgesamt 2,5 Mio. EUR für Modernisierungsmaßnahmen investiert. Inzwischen sind 181 (90%) von den vorhandenen 201 Genossenschaftswohnungen mit einer Gasheizung ausgestattet. Fast alle Fenster sind nunmehr mit einem Kostenaufwand von fast 1 Mio. EUR ausgetauscht worden. Für das Jahr 2003 sind Arbeiten zur Sanierung der Fassaden und der Dächer der Wohnhäuser Weststr. 21, Charlottenstr. 19, 21 und 24 geplant. In den kommenden Jahren werden auch noch die restlichen Häuser von der Fassade bis zum Dach rekonstruiert. Desweiteren werden (jeweils nach Leerzug) die noch nicht modernisierten Wohnungen nachhaltig komplett saniert.




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